BBA

Traces Remain Alistair Gow, Birgit Klerch, Esther Schnerr

ÜBER DIE AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

04.07. - 09.08.2025

ÖFFNUNGSZEITEN

DIENSTAG – SAMSTAG

12:00 – 18:00 UHR

STANDORT

BBA GALLERY
KÖPENICKER STR. 96
10179 BERLIN

OPENING RECEPTION

FREITAG 4 JULI
18:00 - 21:00

ARTIST TALK

SAMSTAG 05 JULI
12:00

SAMSTAG 09 AUGUST
14:00 (ONLINE)

FINISSAGE

SATURDAY 09 AUGUST
14:00 - 18:00

Was lassen wir zurück - in Landschaften, in der Erinnerung, in der Materie?

In Traces Remain treffen sich die Werke von Alistair Gow, Birgit Klerch und Esther Schnerr über ruhige Distanzen hinweg. Jeder Künstler kartografiert auf seine Weise die Räume, in denen die Präsenz verblasst und die Erinnerung sich festsetzt - wo der menschliche Einfluss zum Echo wird und die Grenze zwischen Natur und Erzählung zu verschwimmen beginnt. Gemeinsam sprechen ihre Arbeiten nicht durch Deklarationen, sondern durch die sorgfältige Ansammlung von Details, Oberflächen und Stimmungen. Es sind keine lauten Werke, sondern dauerhafte. Jedes Bild birgt etwas in sich - eine Spur, ein Zeichen, eine subtile Erosion dessen, was einmal war.

Alistair Gows druckgrafische Arbeiten haben die zarte Transluzenz von Aquarellfarben, entstehen aber durch langsame, praktische Prozesse. Monotypien und geschichtete Abdrücke zeigen Fragmente von Figuren, Innenräumen und flüchtigen Gesten, die gerade klar genug wiedergegeben sind, um uns in den Bann zu ziehen - und gerade mehrdeutig genug, um uns in der Schwebe zu halten. Seine Bilder fühlen sich ungreifbar an, wie Erinnerungen, die im Halbdunkel wiederkehren: ein Raum, den man einmal betreten hat, eine Figur, die man fast erkannt hätte. Es gibt eine stille Intimität in diesen Drucken, die nicht nur durch das Gezeigte, sondern auch durch die Räume zwischen den Dingen geprägt ist - die Stille um die Spur.

Birgit Klerch arbeitet in einer Sprache der Auflösung. Ihre Gemälde, die in ihren Jahren zwischen Basel, Stockholm und Hamburg entstanden sind, entfalten sich aus persönlichen Topografien, die sich auf gelebte Räume, emotionale Wetterlagen und die verschwimmenden Grenzen der Erinnerung beziehen. Oberflächen sind abgeschabt, geschichtet und verwaschen. Details tauchen auf, um dann wieder zu verschwinden. Ein Vorhang, eine Mauer, ein Feld in der Abenddämmerung - alles wird mit gleicher Sorgfalt und Instabilität wiedergegeben. In ihren neueren Arbeiten wendet sich Klerch dem klassischen Landschaftsmotiv zu, doch was sie dort vorfindet, ist nicht mehr unangetastet. Der Horizont wird zu einem Ort der Spannung, an dem die Schönheit unter dem Gewicht der Gegenwart leidet und jeder Blick die Spuren menschlicher Veränderung trägt. Ihre Bilder bieten keine Antworten. Sie bieten Raum für Reflexion, für Stille, für das langsame Aufbrechen des Idyllischen.

Esther Schnerr bringt eine andere Art von Tiefe mit - eine, die sich über geologische Zeiträume erstreckt. Ihr Werk, das auf Zeichnung, Aquarell und Textilien basiert, ist akribisch, vielschichtig und von stiller Verwunderung erfüllt. Ausgebildet in klassischer Malerei und geprägt durch eine frühe Karriere im Finanzwesen, sind Schnerrs Arbeiten sowohl von Präzision als auch von Introspektion geprägt. Fossilien, imaginäres Meeresleben, ausgestorbene Formen und zelluläre Strukturen tauchen in ihren Kompositionen mit zarter Intensität auf. In Serien wie Human Remains und Cambrian Sea ist der Mensch zugleich Akteur und Zeuge - Ursache und Nachwirkung. In ihren Arbeiten geht es weniger um Katastrophen als um Kontinuität: was wir berühren, was wir verändern und was nach uns bleibt. Selbst die von ihr verwendeten Materialien - die Weichheit des Fadens, die Verletzlichkeit des Papiers - verstärken ihre Themen: dass alle Dinge Teil einer zerbrechlichen, miteinander verwobenen Ökologie sind.

Was diese drei Künstler verbindet, sind nicht Stil oder Thema, sondern die gemeinsame Aufmerksamkeit für den Akt des Sehens - und das stille Gewicht dessen, was zurückbleibt. Ihre Arbeiten fordern uns auf, noch einmal und langsamer hinzusehen. Zu bemerken, wie sich eine Form in Pigment auflöst. Den Umrissen eines Wesens zu folgen, dessen Namen wir vielleicht nicht kennen. In der Stille eines gemalten Raumes zu verweilen, der sich irgendwie vertraut anfühlt.