THREADS OF GOLD PRESSMITTEILUNG
20.11. - 17.01.
PRESSMITTEILUNG | 13.11.2025
HIGHLIGHTS

TIM BENGEL
HOLLYWOOD, 2018
Painting with Gold Leaf, Adhesive, Varnish on Aluminium
135 x 135 cm

VERENA BACHL
Everything will be fine, 2025
Gold-plated insects
Set of 500

JENS JUUL
Little Fighters, 2021
Photographic series

KATARINA KUDELOVA
Ball of Thorns, 2025
Ceramic, barb wire
Sculpture
12 internationale künstlerische Positionen über Wert, Glanz und Verantwortung!
Gold ist wieder überall – und teurer denn je.
Während Maurizio Cattelan mit seiner goldenen Toilette Schlagzeilen macht und die Goldpreise in neue Höhen klettern, wächst zugleich die Frage: Was steckt hinter dem Glanz? Wer zahlt den Preis?
Die Ausstellung „Threads of Gold“ versammelt zwölf internationale Künstler:innen, die das Symbol des Goldes neu denken – als Zeichen für Macht, Spiritualität, Gier, Illusion, und Hoffnung. Sie verweben persönliche, politische und materielle Perspektiven und stellen die Frage, was heute tatsächlich von Wert ist.
Gold fasziniert, verführt und widerspricht. Es ist das älteste Versprechen der Menschheit – und zugleich eines der brüchigsten. In einer Zeit, in der alles schwankt, bleibt sein Schimmer verführerisch stabil – und gerade deshalb ein Spiegel unserer Gesellschaft.
„Threads of Gold“ lädt dazu ein, diese Ambivalenz zu entdecken – zwischen Verführung, Schönheit und Verantwortung, Luxus und Verlust, Materialität und Mythos.
Kuratiert von Renata Kudlacek / BBA Gallery
ÜBER DIE KÜNSTLER:INNEN
So verwandelt Verena Bachl in ihrem Werk das “Übersehene” in Kostbarkeiten: 500 gesammelte Insekten, mit Gold überzogen, werden zu Denkmalen für die zerbrechliche Vielfalt des Lebens. Das Edelmetall verleiht den kleinsten Geschöpfen eine Stimme – eine leise Mahnung an das fortschreitende Artensterben.
Anikó Boda ( Budapest / Ungarn ) hingegen verwendet Blattgold in ihren Gemälden als Alchemie des Schöpferischen. Das Gold steht für die geistige und emotionale Verwandlung, die aus einfachen Materialien Kunst werden lässt – ein Symbol für den schöpferischen Akt selbst, der das Alltägliche ins Erhabene erhebt.
Bei Tim Bengel (Süd-Deutschland ) wird Gold zu einem Träger kultureller Bedeutung. Mit seiner charakteristischen Sand- und Blattgoldtechnik reflektiert er über Konsum, Status und Zeitgeist. Seine Arbeiten verknüpfen Vergänglichkeit und Dauerhaftigkeit, indem sie den Glanz des Luxus mit der Fragilität des Augenblicks konfrontieren.
Giulietta Coates ( England / Frankreich ) nutzt Gold, um Landschaften und Naturmomente in den Rang des Sakralen zu erheben. Ihre Fotografien sind Meditationen über Sehnsucht und Verlust – Gold verleiht dem Vergänglichen eine heilige Aura, wie ein letzter Schimmer über den verschwindenden Ikonen der Natur.
Clément Claudius
Jahna Dahms ( Deutschland / Leipzig) verwandelt in ihrer Werkreihe RELICS alltägliche Industrieformen in vergoldete Artefakte. Durch die Anwendung von 24-karätigem Blattgold erhebt sie weggeworfene Verpackungen zu Objekten der Verehrung und Reflexion. Gold wird dabei zur kulturellen Konstante – einem zeitlosen Symbol für Wert, Erinnerung und Beständigkeit, das die Vergänglichkeit des Materials in eine neue, beinahe sakrale Dimension überführt.
Für Jens Juul ( Kopenhagen / Dänemark )wird Gold zur Metapher des inneren Kampfes. In seiner Serie Little Fighters steht die Goldmedaille, um die junge Turnerinnen ringen, für Hingabe, Ausdauer und Gemeinschaft. Das Metall symbolisiert nicht bloß Triumph, sondern die Kostbarkeit des menschlichen Strebens.
Renata Kudlacek ( Deutschland / Tschechien) verbindet in ihren Collagen Gold mit Erinnerung, Identität und Transformation. Das Metall fungiert als leuchtender Faden zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen ihrer Geburtsstadt Prag und Berlin – eine Hommage an die „Goldene Stadt“ und zugleich eine Meditation über Heimat, Erinnerung und Erneuerung.
Katarina Kudelova (Slowakei / Frankreich ) verwendet Gold als heilendes und zugleich herrschendes Element. In ihren Arbeiten fungiert es als symbolisches Kintsugi, das Wunden von Tieren vergoldet – Zeichen der Fürsorge und Mahnung zugleich. In anderen Werken wird Gold zur Verkörperung absoluter Macht und göttlicher Dominanz – ein ambivalentes Symbol zwischen Mitgefühl und Gewalt.
Bei Luca Ortis (Großbritannien / London) verbindet Gold zwei fotografische Drucke zu einer neuen Einheit – inspiriert von der japanischen Kintsugi-Tradition. Die goldenen Linien heilen, ohne zu verbergen, und offenbaren Schönheit in der Unvollkommenheit. So wird Gold zur Brücke zwischen Erinnerung und Vorstellungskraft, zwischen Materiellem und Geistigem.